Sich mit dem Thema Sexualisierter Gewalt auseinanderzusetzten ist ein Qualitätsmerkmal – denn wenn wir uns mit dem Thema beschäftigt haben bist Du im Segelsport sicherer davor.

Segelsport und gemeinsame Sportaktivitäten an Bord und an Land müssen frei sein von sexuellen Übergriffen und Gewalt.

Segelsportler achten das Recht und das berechtigte Interesse jedes einzelnen Menschen an einem selbst bestimmten und gewaltfreien Leben. Das gilt ganz besonders für Sport und Freizeit, wo man sich trifft und in freundschaftlicher Atmosphäre gemeinsam aktiv ist. Trotz dieser allseits akzeptierten rechtlichen und moralischen Grenzen im Umgang miteinander kommt es auch in Sportvereinen zu sexuell motivierten Übergriffen. Vereine sind Teil der Gesellschaft. Zu glauben, sie wären frei von allen gesellschaftlichen Problemen, wäre naiv!

Ansprechpartner Schutz vor Gewalt und Missbrauch

Die Hamburger Segeljugend hat mit Felix Flentge und Jasmin Kallauch zwei Ansprechpartner zum Thema Prävention sexualisierter Gewalt. Sie werden regelmäßig durch verschiedene Fortbildungen, zum Beispiel von der Hamburger Sportjugend, weitergebildet. Bei Problemen oder Fragen sind sie per Mail jugendschutz@hsgj-hamburg.de zu erreichen. Alle eingehende Nachrichten werden natürlich vertraulich behandelt.

Auch der Deutsche Segler-Verband bietet Informationen an und hat eine vertrauliche E-Mail Adresse eingerichtet. Die E-Mail geht an Mona Küppers und sie lautet schutzvorgewalt@dsv.org

schneller Kontakt

Für direkte und schnelle Unterstützung oder bei Fragen zu Eurem Anliegen bei diesem Thema meldet Euch auch gern anonym unter der kostenlosen Telefonnummer 0800-2255530 vom Hilfetelefon Sexueller Missbrauch. Außerdem gibt es bei Anlauf gegen Gewalt unter 0800 90 90 444 Unterstützung. Oder Ihr meldet Euch (selbstverständlich auch komplett anonym) bei der Nummer gegen Kummer: 116111
In Hamburg gibt es außerdem noch den Kinder- und Jugendnotdienst, der Rund um die Uhr unter 040 428 15 32 00 zu erreichen ist.

Verhaltensregeln zur Prävention sexualisierter Gewalt

  • Kein Einzelgespräch/Einzeltraining ohne Kontroll-und Zugangsmöglichkeiten für Dritte. Die Einhaltung des 6-Augenprinzips (Hinzuziehung Dritter, z.B. Elternteil, Betreuer*in) ist Standard.
  • Kein gemeinsames Duschen und Übernachten in einem Zimmer mit Teilnehmenden.
  • Betreten der Umkleiden / Übernachtungsräume nur zur Aufrechterhaltung der Ordnung und nach anklopfen.
  • Keine unangemessenen körperlichen Kontakte (bei Technikkorrekturen, Gratulation, Trösten). Sofortiges Einstellen von Körperkontakten, wenn der*die Sportler*in das nicht wünscht.
  • Keine Mitnahme in den Privatbereich, ohne dass eine oder mehrere, weitere Person/en dabei ist/sind. Übernachtungen im Privatbereich sind ausgeschlossen!
  • Unterlassung von Privatgeschenken vor allem an einzelne Teilnehmende, keine individuellen Vergünstigungen zuteil werden lassen.
  • Es werden keine 1:1 Social Media-Kontakte zu Teilnehmenden gepflegt. Gruppenchats dürfen nur für sport- und vereinsspezifische Themen genutzt werden.
  • Fotos und Videomaterial von Teilnehmenden werden nicht über soziale Medien weitergeleitet. Entsprechendes Material wird zur Veröffentlichung in Verbandsmedien nur mit schriftlicher Zustimmung der Teilnehmenden oder ihrer Erziehungsberechtigten verwendet.

Beratung finden Sie unter anderem bei den folgenden Organisationen:

Wie können Eltern helfen?

Sie als Eltern merken vermutlich als Erste, wenn sich Ihr Kind bei seinen Sportaktivitäten unwohl, möglicherweise bedrängt fühlt. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über seine Erlebnisse. Die erste Grundregel für Eltern lautet dabei: Haben Sie Vertrauen zu Ihrem Kind. Hören Sie ihm zu und vermeiden Sie Reaktionen, die Ihr Kind daran zweifeln lassen, dass es in Ihnen einen vertrauensvollen Verbündeten hat. Vermitteln Sie Ihrem Kind Geborgenheit und Sicherheit. Unterstützen Sie Ihr Kind im Entwickeln von Selbstsicherheit, Selbstständigkeit und Selbstvertrauen. Reden Sie mit Ihrem Kind offen darüber, warum es unangemessenes Verhalten Dritter als belastend empfindet und geben Sie Ihrem Kind nicht das Gefühl, selbst für übergriffiges Verhalten von Erwachsenen verantwortlich zu sein. Verantwortlich sind immer und ausschließlich die Täter!

Sprechen Sie das Thema sexuelle Übergriffe offen an. So lernen Kinder und Jugendliche, ihrem Gefühl zu vertrauen und sexuelle Übergriffe richtig einzuordnen. Gleichzeitig lernen sie, selbst darüber zu sprechen und nichts zu tabuisieren. Täter vermitteln Kindern oft das Gefühl, sie müssten nun ein Geheimnis wahren. Lassen Sie Ihr Kind spüren, dass es mit Ihnen alles teilen darf und Ihnen gegenüber keine Geheimnisse haben muss, wohl aber darf.

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind im Sportverein sexuellen Übergriffen ausgesetzt sein könnte, begleiten Sie Ihr Kind in den Verein. Beobachten Sie das Training sowie das Verhalten von Betreuern, Trainern und anderen Kindern am Rande des Trainings. Fällt Ihnen hierbei etwas auf, haben Sie den Mut, Hilfe zu suchen.

Machen Sie Ihrem Kind auf keinen Fall Vorwürfe. Vermeiden Sie jegliches Verhalten, dass dem Kind suggerieren könnte, Sie würden an seinen Angaben zweifeln. Stellen Sie beispielsweise die Aussage Ihres Kindes nicht in Frage, indem Sie auf den guten Leumund des Täters verweisen.

Machen Sie Ihr Kind nicht moralisch für die Folgen seiner Offenheit verantwortlich, indem Sie ihm Ihr weiteres Vorgehen und Konsequenzen für den möglichen Täter aufzeigen. Kinder fühlen sich häufig verantwortlich für Dinge, die dem Täter geschehen und trauen sich unter Umständen künftig nicht mehr, sich Ihnen zu offenbaren.

Grundsätzlich sollten Sie sich nicht scheuen, frühzeitig Hilfe bei Dritten zu suchen. Ausnahmesituationen wie die eines Verdachtes auf sexuellen Missbrauch lassen sich weder aus der allgemeinen “Elternerfahrung” lösen, noch mit gesundem Menschenverstand. Haben Sie keine Angst davor, dass sich der Verdacht vielleicht nicht erhärten könnte. Alle Beteiligten sind froh, wen dies nicht so ist. Deshalb dürfen Sie ruhig Beratungsstellen, Jugendämter etc. ansprechen, ohne befürchten zu müssen, damit zu überziehen oder Dinge loszutreten, die Sie vielleicht gar nicht möchten.

Voraussetzungen für die Förderung der Jugendarbeit

Voraussetzung für die Förderung der Jugendarbeit durch die Hamburger Sportjugend und der Hamburger Segeljugend ist die Umsetzung von geeigneten Maßnahmen zum Kinderschutz / Prävention sexualisierte Gewalt.

Informationen der Hamburger Sportjugend und des DSVs

Weitere Downloads:

Ehrenkodex

Antrag erweitertes Führungszeugnis

Archivierung erweitertes Führungszeugnis

Forschung und Studien

Im 11km Podcast der Tagesschau schauen sich die Autoren an, warum es Täter im Sport einfacher haben als in anderen Bereichen und mit welchen Strategien sie beim Missbrauch vorgehen. Missbrauch: Tatort Sportverein ist beim NDR, Youtube oder bei Spotify zu finden.

Im Deutschlandfunk Podcast wurde sich dem Thema unter anderem im September 2022 angenommen. Perfide Täter – Lebenslange Folgen, welcher auch bei Spotify zu finden ist. Trigger Warnung: In diesem Beitrag wird sehr detailliert das Verhalten der Täter beschrieben. Betroffene kann das Triggern und oder Retraumatisieren. Wer sich hier unsicher fühlt sollte den Beitrag auf keinen Fall ohne Begleitung hören oder lieber gar nicht. Für Funktionäre und Verantwortliche kann es hilfreich sein einen Einblick in die Vorgehensweisen von Tätern zu bekommen.

Die Studie „SicherImSport“ untersucht, wie häufig Vereinsmitglieder in der Breite des Sports von sexualisierten Grenzverletzungen, Belästigung und Gewalt betroffen sind, wie die Tatumstände sind, wie Betroffene dies erleben und damit umgehen. Darüber hinaus wird aber auch untersucht, wie der Status Quo der Einführung von Schutzmaßnahmen bei den regionalen Verbänden und Fachverbänden im Sport zu bewerten ist, welche Präventionsmaßnahmen sie implementiert haben und wie sie mit Fällen von sexualisierter Gewalt umgehen.

An dem vom Landessportbund Nordrhein-Westfalen geförderten bundesweiten Projekt beteiligen sich zehn weitere Landessportbünde, darunter auch die Hamburger Sportjugend (HSJ).

Erste Ergebnisse der Studie zeigen bisher, dass sexualisierte Grenzverletzungen, Belästigung und Gewalt im Vereinssport vorkommen. Ein großer Teil der Sportverbände hat dieses Problem erkannt und Maßnahmen zur Prävention eingeführt.

Weitere Infos dazu gibt es beim Hamburger Sportbund und eine Zwischenauswertung der Datenerhebung bei der Uni Wuppertal.